"Woher stammt der Name Dalldorf"

Wittenau hieß früher Dalldorf. Der Name soll aus dem Niederdeutschen kommen und als "Daldorp" einen Ort in einer Tallage bzw. Senke bzw. Niederung (Taldorf) bezeichnen. Da die damaligen Siedler den Orten zumeist Namen aus ihrem Sprachschatz gaben, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie von den höhergelegenen Bereichen wie Waidmannslust bzw. den Rollbergen auf die Fläche des heutigen Wittenau hinunter blickten und daher dem Ort den für damalige Verhältnisse gerechtfertigten Namen gaben.**** 


1902 - Ansichtskarte aus Dalldorf mit dem Restaurant von Ernestine Pienitz.


"Großfeuer in Dalldorf"

Im 17. Jahrhundert waren die hölzernen Schornsteine der Häuser eine ständige Gefahrenquelle. Es gab zwar immer wieder Anordnungen diese Schornsteine an den Innenseiten mit Lehm zu überziehen. Dieser Aufforderung kamen jedoch nur wenige Dalldorfer nach. Im Jahr 1796 griff ein Feuer, welches am damaligen Kossätenhof begab, auf zahlreiche Gebäude der Dorfaue über. Dabei wurden u.a. die Schmiede, der jahrhundertealte Dorfkrug und der ehemalige Gutssitz des Herren Pannwitz vollständig zerstört. 10 Familien verloren ihr Zuhause. Bereits 50 Jahre zuvor war der Pfarrhof komplett niedergebrannt, weil sich in den Ritzen des hölzernen Schornsteins der Ruß entzündet hatte.***********


"Siegelmarke"

In der Zeit nach der Umbenennung von Dalldorf in Wittenau im Jahr 1905 bis zur Eingemeindung in Groß-Berlin im Jahr 1920 nutzte die Gemeinde Wittenau eigene Siegelmarken für offizielle Vorgänge bzw. Briefe.



"Bevölkerungzahl von Wittenau"
Am 01.12.1910 hatte Wittenau insgesamt 8.618 Einwohner laut Kalender des Kreises Nierbarnim von 1920.



"GROßE PECKWISCH", "GROßE PECKWIESE" oder auch "POGGWISCH"
Zwischen der Roedernalle und den Gleisen der Nordbahn befindet sich heute eine ausgedehnte Kleingartenkolonie. Hier befand sich früher die "GROßE PECKWISCH", "GROßE PECKWIESE" oder auch "POGGWISCH" (Pogge = Frosch). Die PECKWISCH war eine wassergetränkte Wiese (Moor) mit Schilf und Seerosen, die mitten im Wald lag. Hier wurde bis etwa zum Jahr 1946 u.a. Torf gestochen. Zusätzlich siedelten sich hier Eiswerke an. Aufgrund der geringen Wassertiefe fror der gesamte Bereich in den Wintermonaten schnell zu. Das nutzen Eisarbeiter aus. Sie stachen Eis ab und lagerten es in Schuppen am Rand der PECKWISCH. Aufgrund der Masse taute das Eis nur sehr langsam ab. Die Firmeninhaber Herr Thater und Herr Mudrack verkauften danach das Eis an die Berliner, die sogar im Sommer durch das Reinickendorfer Eis ihre Lebensmittel lange frisch halten konnten*. Im Sommer angelten zahlreiche Berliner in den kleinen Seen. Vor allem Karpfen bewohnten das Gewässer. Nachts wurden hier Krebse gefangen. Aber auch Rebhühner hatten sich zahlreich niedergelassen. Durch den Bau des Nordgrabens wurde der Peckwisch immer mehr das Wasser entzogen und sie verlandete langsam. Im Jahr 1929 endete der Eisstich. Die damaligen "Eiskönige" (Spitzname für die o.a. Firmeninhaber) klagten gegen die Stadt wegen des Raubes ihrer Existenz. Sie erhielten jedoch eine hohe Abfindung und damit war die Klage hinfällig. Am Pfingssonntag des Jahres 1935 brach ein Feuer im Moor aus. Um das Feuer wirkungsvoll zu bekämpfen, wurde ein Wehr in den Nordgraben eingeschlagen und das Wasser wurde zum Löschen in das Moorgebiet umgeleitet.

Durch die Baumaßnahmen der Nationalsozialisten in der Mitte Berlins wurde der vorhandene Abraum in das Wittenauer Moor bzw. PECKWISCH gekippt. Durch den Einmarsch der sowjetischen Truppen in Berlin, wurde der vorher eingebrachte Schutt wieder entfernt, um hier Schützengräben zu errichten. Dabei kam auch das alte Moor wieder zum Vorschein. Nach dem Ende des Zweiten Weltkiriegs kamen viele Wittenauer zur PECKWISCH und stachen sich den Torf ab, um damit zu heizen und den strengen Winter zu überstehen. (Quelle: Neues Deutschland, Mi. 15. Mai 1946, Jahrgang 1 / Ausgabe 19 / Seite 4).

Außerdem wurde Ende der 1940er Jahre/Anfang der 1950er Jahre in der "PECKWISCH" nach Kohle gebohrt. Man errichtete hierzu einen Bohrturm und erhoffte sich ein Kohlevorkommen in etwa 60-80 Meter Tiefe. Letztendlich blieb es jedoch nur bei den Probebohrungen. Es wurde zu keiner Zeit Kohle in Wittenau gefördert.

1940er Jahre - Zeitungsausschnitt aus dem Tagesspiegel mit Hinweis auf der Suche nach Kohle in der "PECKWISCH" in Wittenau.


Viele Jahrzehnte existierte auch eine Gaststätte mit dem Namen "ZUM PECKWISCH" in dem Wohnhaus an der Roedernalle 45. Ich meine mich zu erinnern, dass es sich um eine Kneipe handelte, die überwiegend Engelhardt-Bier ausschenkte. Die Gastronomie befand sich in dem Erdgeschoss und war auch lange Zeit das Vereinslokal des "Eigenheim- und Grundbesitzervereins Wittenau Süd".


Bild von Dalldorf aus dem Jahr 1740 mit der Wiesenfläche "Große Peckwisch" (blauer Pfeil). Die gelbe Straße neben der "Peckwisch" ist die heutige Roedernallee (Quelle: Stadtarchiv Berlin).


1893 - Ausschnitt einer Karte von Dalldorf mit der Großen Peckwisch (siehe Pfeil).


1944 - Auf diesem Kartenausschnitt sind die Wiesenfläche "Große Peckwiesen" und die "Eiswerke" noch eingezeichnet.  (Quelle: Reichsamt für Luftaufnahmen)


"Schirmkiefer/Grenzkiefer an der Nordbahn"
An der heutigen Adresse Maarer Straße 16 stand bis zum Jahr 1930 eine besondere Kiefer. Wegen ihrer Wuchsform wurde sie als Schirmkiefer bezeichnet und erhielt sogar zum Schutz vor Kienräubern im Jahr 1915 eine Umzäunung, die der damalige Unternehmer Borsig gestiftet hatte. Diese Kiefer wuchs um das Jahr 1770 am Rand von zwei damaligen Feldmarken (u.a. Dalldorfer Flur) auf und wurde daher auch als Grenzkiefer bezeichnet. Unter dem Baum sollen sich die Hütejungen der Schäfer die letzten Neuigkeiten ausgetauscht haben. Außerdem sollen nur unter dieser Kiefer Geheimnisse für das Heilen von Krankheiten weitergegeben worden sein. Die Weitergabe der Informationen musste in einer Vollmondnacht und genau um Mitternacht erfolgen. Die damaligen Einwohner von Dalldorf erzählten sich, dass sogar Friedrich der Große sowie Napoleon I. unter dem Baum eine Rast eingelegt hatten.
Es gibt auch die Sage, dass der Baum einen Bann enthielt. Jeder, der diesen Baum umholzen oder beschädigen wollte, wäre von einem Fluch getroffen worden. Daher blieb die Kiefer unangetastet. Im Jahr 1930 ging der Baum jedoch aufgrund der großen Winterkälte ein. Ein Sturm brach seine Äste ab und warf sogar den Stamm um. Der Baum wurde anschließend als Brennmaterial genutzt.*****


1920er Jahre - Die sagenumwobene Schirmkiefer an der heutigen Maarer Straße.


1940er Jahre - An dieser Stelle der Maarer Straße muss die o.a. Schirmkiefer gestanden haben. Foto: Sven Bartuschek


1940er Jahre - Blick über die Maarer Straße in Richtung Rosenthal. Foto: Sven Bartuschek




"Bau der Kanalisation"

Im Jahr 1916 wurde die Kanalisation in der Oranienburger Straße rund um den S-Bahnhof Wittenau-Nordbahn gebaut. Dazu wurden auch Loren auf Schmalspurschienen eingesetzt.





"Dalldorfer Bockwindmühlen"
In Dalldorf gab es früher zwei Windmühlen. Eine Bockwindmühle existierte in der Zeit von 1861 bis zum Jahr 1910 mit der Landbrot-Bäckerei von Ernst Jahn. Der Mühlenbesitzer Ernst Jahn wohnte privat in der Oranienburger Straße 81. Die Mühle stand auf einer Sanddüne an den heutigen Grundstücken "Kellenzeile 46 - 48" bzw. "Rödernallee 36". Sie konnte über die heutige Roedernallee erreicht werden. Durch die Hochlegung der Nordbahn auf einen Bahndamm kam jedoch zu wenig Wind an und so musste der Betrieb schließlich wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt werden. Der Sand der Hügel wurde später durch die "HARTSTEINFABRIK EMIL BAHR & CO" (vergleiche Alt-Wittenau 88-91) abgetragen und für die Herstellung der Ziegelsteine verwendet. Daher ist das heutige Gelände fast eben und nur gering erhöht.  


25.08.2015 - Modell von Dalldorf im Museum Reinickendorf mit der Bockwindmühle auf dem damaligen Hügel. Die mit einem roten Pfeil gekennzeichnete Straße ist die heutige Oranienburger Straße, die mit einem roten Pfeil markierte Straße ist die heutige Roerdernallee und der gelbe Pfeil zeigt die heutige Straße Alt-Wittenau.


1908 - Die alte Wittenauer Mühle in einem Ansichtskartenausschnitt.


1910 - Bild von der damaligen Wittenauer Bockwindmühle kurz vor dem Abriss.


1910 - Auszug aus dem Adressbuch mit der Windmühle und dem Mühlenbesitzer Ernst Jahn, der in der Oranienburger Straße 81 wohnte.


1910 - Der Familie von Ernst Jahn gehörte die Landbrot-Bäckerei der Dalldorfer Mühle.

"Dorfteiche"

Auf der heutigen Dorfaue gab es früher zwei Dorfteiche. Sie dienten in erster Linie als Löschteiche, waren aber zugleich auch Viehtränke sowie Schwimmstelle für die Gänse und Enten. Ein Dorfteich, auch "BAKKERPFUHL" bzw. "PADDENPUHL" genannt, lage direkt gegenüber dem heutigen Restaurant "DORFAUE" (Alt-Wittenau 56) und wurde im Jahr 1931 zugeschüttet und in die noch heute existente Grünanlage umgewandelt. Der Name "BAKKERSPFUHL" stammte vom benachbarten Gemeinschaftsbackofen (Quelle: 650 Jahre Festschrift Wittenau).

Der zweite Dorfteich, der
sogenannte "PRIESTERPFUHL", lag zwischen dem heutigen Eichborndamm und der Dorfkirche. Er wurde bereits im Jahr 1908  zugeschüttet**.


1888 - Ausschnitt aus der Feldmarkkarte von Wittenau mit den beiden eingezeichneten Dorfteichen. Quelle: Bezirksamt Reinickendorf von Berlin, Vermessungsamt, Maßstab 1:3000.


1923 - Bild von der begrünten Dorfaue und spielenden Kindern. Der Dorfteich befand sich im Rücken des Fotografen.

 
"Dorfkirche und Dorfaue"
Auf der Dorfaue steht die Jahrhunderte alte Dorfkirche.Es soll sich um das älteste erhaltene Gebäude Wittenaus handeln. Aufgrund einer Inschrift in einer Glocke weiß man, dass die Kirche mindestens seit dem Jahr 1484 existiert. Der genaue Zeitpunkt des Baus der Dorfkirche ist jedoch nicht belegt. Man vermutet derzeit einen Zeitraum zwischen den Jahren 1482 bis 1491. Es soll auch einen Vorgängerbau gegeben haben: Dabei soll es sich um eine einfache Fachwerkkirche gehandelt haben, die den früheren Dorfbewohnern seit etwa 1230 für ihre Gottesdienste diente und erbaut wurde, nachdem unter den Markgrafen von Brandenburg Siedler aus den westelbischen Gebieten in unsere Region gekommen waren.

Die jetzige Dorfkirche blieb von dem 30jährigen Krieg sowie den beiden Weltkriegen vor Zerstörung verschont und ist auch heutzutage noch die Heimat der Evangelischen Gemeinde zu Berlin-Wittenau.



1930er Jahre - Bild von der Hauptstraße (heute Alt-Wittenau) mit der Dorfkirche.


1930er Jahre - Bild von der Dorfkirche.


1917 - Die
Hauptstraße (heute Alt-Wittenau) mit der Dorfaue. Foto: Kunstverlag Goldiner


1934 - Bei dieser Aufnahme von der Hauptstraße (heute Alt-Wittenau) an der Ecke Hermsdorfer Straße sieht man nur die Spitze der Kirche.


Männergesangsverein Concordia Wittenau

Im Jahr 1869 wurde der „Männergesangsverein Concordia Wittenau“ gegründet. Er existiert auch heute noch und probt im Hermann-Ehlers-Haus. Geleitet wird der Chor im Jahr 2016 durch Herrn Willfried Grigoleit.


Fest-Umzüge/Volksfeste durch Wittenau

In den 1920er und 1930er Jahren organisierten die Gastwirte von Wittenau regelmäßige Festumzüge. Dabei zogen sie mit Pferdekutschen durch die Oranienburger Straße. Auch andere Bewohner und Geschäfte beteiligten sich an dem geselligen Fest.


1930er Jahre - Fest-Umzug der Wittenauer Gastwirte auf der Oranienburger Straße. Foto © Dr. Albert Weinsheimer

Auch auch die Nationalsozialisten organisierten Volksfeste in Wittenau. So fand nachweislich in der Zeit vom 31.05. bis zum 04.06.1934 ein solches Fest in Wittenau statt, bei dem auch Anstecknadel ausgegeben wurden.


1934 - Anstecknadel vom Wittenauer Volksfest

Ein weiteres Volksfest fand in Wittenau in der Zeit vom 30.08. bis 02.09.1935 anlässlich der Weihe des Kriegerdenkmals statt. Auch hierfür gab es eine besondere Anstecknadel.




Fest-Platz von Wittenau

In den 1920er und 1930er Jahren gab es einen Festplatz auf dem u.a. Zirkusdarbietungen angeboten wurden. Dieser befand sich im Bereich zwischen der heutigen Wilhelm-Gericke-Straße und der Straße "Am Nordgraben".


1933 - Festplatz in Wittenau zwischen der heutigen Wilhelm-Gericke-Straße und Am Nordgraben.
Am rechten Bildrand erkennt man die Lindhorst-Schule.

 



Baumzauber-Garten auf der Rathaus-Wiese

Seit dem Herbst 2006 wurden auf der Rathauswiese südlich des Taldorfer Wegs insgesamt 50 Stieleichen gepflanzt. Für 250 Euro konnten Baumpaten damals ihren eigenen Baum pflanzen.



"Kirschblütenplatz - Neuer Name für einen kleinen Platz"
Am 21.05.2014 berichtete die Berliner Morgenpost in ihrer Ausgabe, dass durch das Heimatmuseum Reinickendorf ein Name für den bislang namenlosen Platz zwischen der Oranienburger Straße und der Wilhelm-Gericke-Straße gesucht wird. Die Bevölkerung wurde dazu um Beteiligung und Übersendung von Vorschlägen gebeten. Wegen der japanischen Kirschbäume wurde u.a. der Name "Japan-Platz" vorgeschlagen. Ein weiterer Vorschlag lautete "Antony-Platz" als Zeichen der Verbundenheit zur Reinickendorfer Partnergemeinde in Reinickendorf.

Am 10.11.2014 erhielt der kleine Platz dann seinen neuen Namen: "Kirschblütenplatz" in Anlehnung an die im Frühjahr wunderschön blühenden Kirschbäume. Namensgeberin war die Wittenauerin Dagmar Schultz. Die Namensgebung erfolgte im Beisein des Baustadtrates und des Bezirksbürgermeisters (- hier klicken -).


26.11.2014 - Das neue Namensschild am Kirschblütenplatz.


Wittenauer Wahlergebnisse bei der Reichspräsidentenwahl im April 1932

Bei der Preußenwahl im April 1932 wählten die Wittenauer Wahlberechtigten die nachfolgenden Parteien:

Sozialitische Partei Deutschlands (SPD) = 2.090 Stimmen
Deutsch-Nationale Volkspartei (DNVP) = 310
Stimmen
Zentrum = 162 Stimmen
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) = 1.979 Stimmen
Deutsche Bauernpartei (DBP) = 66 Stimmen
Wirtschaftspartei = 21 Stimmen
Sozialistische Arbeiterpartei (SAP) = 18 Stimmen
Deutsche Staatspartei = 185 Stimmen
Nationalsozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (NSDAP) = 1.883 Stimmen
Christlich Sozialer Volksdienst = 57 Stimmen

Die Wahlbeteiligung lag in allen Nord-Berliner Vororten (Rosenthal, Reinickendorf-Ost, Reinickendorf-West,
Tegel mit Schloß, Tegelort, Konradshöhe, Heiligensee, Schulzendorf, Wittenau, Borsigwalde, Waidmannslust, Lübars, Hermsdorf
und Frohnau) zusammen bei 86%. (Quelle: Nord-Berliner Tagespost vom 25.04.1932)




Militär in Wittenau - "Einzug der Garnison am 09.10.1915"

Am 09.10.1915 zog das Militär mit einer Garnison in Wittenau ein. Dazu wurde eine große Prozession vor dem Rathaus durchgeführt.


09.10.1915 - Die Garnison geht vor dem Rathaus in Stellung bei einer Parade. Foto: Albert Dittmann



Militär in Wittenau - "Krieger-Ehrenmal - Gedenken an den Ersten Weltkrieg"
Gegenüber vom Rathaus am Rathauspark wurde erst im Jahre 1935 das Ehrenmal zum Gedenken aun die gefallenen Soldaten im Ersten Weltkrieg eingeweiht. Diese Weihe wurde mit einem Volksfest verbunden was vom 30.08. bis zum 02.09.1935 dauerte (siehe oben). Initiator des Denkmals war der Wittenauer Kriegerverein des Kyffhäuserbundes. Das Denkmal bestand aus gemauerten Steinen sowie einer Krieger-Figur. Den Sockel mauerte das damalige Wittenauer Bauunternehmen "OTTO BELLIN". Der Soldat des Ehrenmals wurde nach den Überlieferungen während des Zweiten Weltkrigs eingeschmolzen, um daraus Rüstungsgüter herzustellen. Nach dem Ende des Weltkrieges wurde das nur noch in Bruchstücken vorhandene Denkmal abgerissen und im Jahr 1954 durch das Denkmal für NS-Opfer ersetzt (siehe unten). (Informationen u.a. aus dem Buch "Dalldorf/Wittenau - Bürger erforschen Ihren Ortsteil", Seite 81).


1935 - Einweihung des Krieger-Ehrenmal in Wittenau durch den Kyffhäuserbund.


1930er Jahre - Krieger-Ehrenmal in Wittenau zum Gedenken an die Soldatenopfer des Ersten Weltkriegs.


1930er Jahre - Nationalsozialisten nutzen das Krieger-Ehrenmal in Wittenau für ihre Propaganda-Zwecke.


1930er Jahre - Nationalsozialisten sind vor dem Krieger-Ehrenmal in Wittenau aufmarschiert.


1930er Jahre - Nationalsozialisten nutzen das Krieger-Ehrenmal in Wittenau für ihre Propaganda-Zwecke.


1930er Jahre - Mehrbild-Ansichtskarte von WIttenau mit dem Krieger-Denkmal. Quelle: Verlag Munier



Militär in Wittenau - Die Wehrmacht

In Wittenau wurden auch Paraden der Wehrmacht abgenommen. Wo die Truppen stationiert waren, ist mir nicht bekannt, aber es ist zu vermuten, dass sie in der "Hermann-Göring-Kaserne" (heute Julius-Leber-Kaserne der Bundeswehr) untergebracht waren und dann in Wittenau ihre Zeremonie durchführten.

1939 - Parade der Wehrmacht in Wittenau. Quelle: E. Schmidt


Zwangsorganisationen der NSDAP

Auch in Wittenau war der Einfluss der Nationalsozialistischen Abeiterpartei Deutschland deutlich zu spüren. Die heranwachsenden Männer waren in der Hinterjugend organisiert bzw. mussten sich darin eingliedern. Für Reinickendorf und damit Wittenau handelte es sich um den sogenannten "Jungbann 6" des "Deutsches Jungvolk" mit dem "Jungzug I".

1937 - Poststempel der NSDAP-Zwangsorganisation "Jungbann 6", die für Reinickendorf zuständig war.

1937 - In Wittenau wurden die Jugendlichen in den sogenannten Jungzug I integriert.




Wittenau im Zweiten Weltkrieg - Zwangsarbeiter

Auch in Berlin-Wittenau gab es ein dunkles Geschichts-Kapitel. In einigen Betrieben wurden Kriegsgefangene und andere Personen zur Zwangsarbeit durch das nationalsozialistische Regime verpflichtet.

In Berlin-Wittenau befanden sich die Produktionsstätten der Zahnradfabrik Friedrichshafen (ZF). Das Barackenlager dieser Fabrik befand sich auf dem Grundstück Roedernallee 68-70 Ecke Fräsersteig. Heute steht hier ein 1965-66 errichteter großer Wohnhausblock. Eine Fotografie oder ein Lageplan des Lagers sind nicht bekannt. Die Zahnradfabrik selbst nutzte bis zum Jahr 1954 das Grundstück am Wilhelmsruher Damm 229 (siehe dazu Reiter "Geschäfte und Industrie). Dort befindet sich heute ein Einkaufsgeschäft (Firma EDEKA) und ein Baumarkt (Firma BAUHAUS).

In der Graf-Rödern-Allee 32 (heute: Roedernallee) befand sich ein Barackenlager der Firma ARGUS mit der Bezeichnung F7. Diese Firma stellte u.a. an der Flottenstraße zahlreich Flugzeugmotoren her und setzte auch Zwangsarbeiter ein. In dem Lager wurden bis zu 1.500 tschechische und bis zu 1.500 Zwangsarbeiter aus Frankreich und den Niederlanden in zweistöckigen Baracken untergebracht. Die Zwangsarbeiter mussten in 12-Stunden-Schichten arbeiten (Quelle: Frau Gertraud Schrage, Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit - https://www.ns-zwangsarbeit.de/home).
Mein Vater erzählte mir, dass seine Freunde und er damals in den Kühlteichen für die Motoren im Sommer gebadet hat. Diese befanden sich auf dem heutigen Gelände der Peckwisch (siehe oben). Im Jahr 1943 befand sich hier u.a. das Wohnheim N, Baracke K, Stube 1, wie aus einem Brief eines Zwangsarbeiters nach Frankreich ersichtlich war. Heute befindet sich an dieser Adresse eine Kleingartenanlage. Streng genommen befand sich das Lager bereits im Ortsteil Reinickendorf (früher Reinickendorf-Ost). Da es sich aber genau um die Ortsteilgrenze handelt, solle diese Information nicht vorenthalten werden.

Auch die damaligen TEWES-Werke in der Hermsdorfer Straße liessen Zwangsarbeiter für sich arbeiten.


Auf dem Gelände an der Ringelnatz-Schule an der Wilhelm-Gericke-Straße bis zur Roedernallee befand sich das sogenannte Italiener-Lager. Das Gelände wurde im Spetember 1945 durch die französische Besatzungsmacht beschlagnahmt und die darauf befindlichen Baracken im Jahr 1948 abgerissen (Quelle: Klaus Schlickeiser i.Z.m. Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit - https://www.ns-zwangsarbeit.de/home).

1940er Jahre - Eine Mauer versperrte am Primusweg den Durchgang zur Wilhelm-Gericke-Straße, da sich hinter der Mauer das sogenannte Italienerlager befand (eigene Collage für die bessere Vorstellung der damaligen Situation).

Oktober 2021 - Vergleichsbild zum obigen Bild. Heutzutage versperrt keine Mauer den Durchgang vom Primusweg zur Wilhelm-Gericke-Straße.

Es sei an dieser Stelle erwähnt (auch wenn nicht zum Ortsteil Wittenau gehörig, sondern Reinickendorf), dass es am Ende der Flottenstraße 62 im Grundstücksdreieck zwischen der Nordbahn und der Kremmener Bahn ein weiteres Zwangsarbeiterlager gab. Es handelte sich um eine Außenstelle des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Hier in Reinickendorf waren im Jahr 1944 u.a. jüdische Frauen aus Ungarn zusammengepfercht und mussten ebenfalls für die Firma Argus arbeiten (Quelle: Frau Gertraud Schrage, Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit - https://www.ns-zwangsarbeit.de/home).




Militär in Wittenau - Die französischen Streitkräfte

Dem französischen Militär oblag der Schutz der beiden Bezirke Renickendorf und Wedding. Es kam immer wieder vor, dass die Truppen in den Wittenauer Straßen übten. Die Wittenauer hatten sich irgendwann an Panzer in der Oranienburger Straße oder der Roedernallee gewöhnt.

Anlässlich des ersten Besuchs des französischen Staatspräsidenten Francois Mitterrand am 11.10.1985 in Berlin fand auf dem Eichborndamm eine große Militärparade der in Berlin stationierten französischen Truppen statt. Zuvor hatte Staatspräsident Mitterrand die Aufstellung auf dem Eichborndamm mit einem Militärjeep abgenommen. Vor der Parade trug er sich in das Gästebuch des Bezirks im Saal der
Bezirksverordnetenversammlung ein. Er wurde u.a. begleitet vom damaligen Reinickendorfer Bezirksbürgermeister
Detlef Orwat. Nach der Parade wurde er an die Berliner Mauer im Wedding (Bernauer Straße) gefahren, wo er mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl zusammentraf.


1985 - Staatspräsident Francois Mitterrand nimmt die Parade am Eichborndamm ab. Foto: Kurz


Anlässlich des zweiten Besuchs des französischen Staatspräsidenten Francois Mitterrand am 11.05.1987 in Berlin zur 750-Jahr-Feier fand auf dem Eichborndamm erneut eine große Militärparade der in Berlin stationierten französischen Truppen statt. Dabei rollten die Panzer aus südlicher Richtung an und fuhren in Richtung Rathaus an der Ehrentribüne vorbei, die sich auf dem Eichborndamm kurz vor der Kreuzung am Nordgraben befand (Programmauszug bitte - hier klicken - ).

Im Juli 1987 eröffnete der damalige französische Stadtkommandant, General Paul Cavarott, zusammen mit dem damaligen Reinickendorfer Bezirksbürgermeister Detlef Orwat auf der Dorfaue in Wittenau das 2. deutsch-französische Bürgerfest. Es kamen damals fast 5.000 Personen zum Fest. Anlässlich des französischen Nationalfeiertages wurde jährlich auf dem Wittenauer Dorfanger das Dorfangerfest bzw. der
sogenannte "bal polulaire" veranstaltet. Dieses Fest fand regelmäßig in den Jahren von 1980er bis Anfang der 1990er statt.

Im März 1988 fand eine öffentliche Vereidigung französicher Rekruten vor dem Rathaus Reinickendorf in Wittenau statt.

Im Juni 1991 gab es auf der Dorfaue eine repräsentative Ordensverlehung für französische Soldaten durch den damaligen Bezirksbürgermeister Detlef Dzembritzki. Dabei war auch die Kavallerie vertreten.


08.05.1979 - Ein französischer Panzer steht auf der Oranienburger Straße kurz vor der Einmündung der Roedernallee. Archiv: Voila les bons

 

08.05.1979 - Französische Panzer üben auf der Oranienburger Straße. Archiv: Voila les bons

1980er Jahre - Ein AMX-30-Panzer steht an der Oranienburger Straße Ecke Nordgraben während eines Manövers. Foto: Henri Lecourt


1980er Jahre - Ein AMX-13-Panzer der französischen Streitkräfte fährt vor dem Rathaus in Wittenau entlang. Quelle: Yves Baujard

14.07.1988 - Mehrere AMX-30-Panzer fahren in der Holzhauser Straße. Foto: Nord-Berliner

14.07.1988 - Mehrere AMX-30-Panzer fahren auf der Holzhauser Straße in Richtung Rathaus. Foto: Klaus Schlickeiser


10. Oktober 1985 - Der französische Staatspräsident Mitterand nimmt eine Militärparade auf dem Eichborndamm ab. Foto: Thierry Gloux



Juni 1991 - Französischen Soldaten wird vor der Wittenauer Dorfkirche ein Orden verliehen. Quelle: Französisches Fernsehen


Juni 1991 - Französischer Reitersoldat vor der Dorfkirche anlässlich einer Ordensverleihung. Quelle: Französisches Fernsehen


Am 23.06.1993 wurden erstmal außerhalb der Kaserne Quartier Napoleon ein Fahneneid für die Rekruten des 11. Jägerregimets auf der Dorfaue in Berlin-Wittenau vollzogen. Die Soldaten erhielten dabei vom damaligen Regimentschef Oberst Gerald Bigot die "grün-rote Ehren-Achselschnur" (Symbol des Regiments). Das Panzerregiment war seit 1955 in Berlin stationiert.

Im September 1994 verabschiedete sich der französische General Jean Brullard als letzter französischer Stadtkommandant aus dem Bezirk. Er trug sich in das Gästebuch des Bezirks im Saal der Bezirksverordnetenversammlung ein. Außerdem unterschrieb auch Leutnant-Colonel Patrick Chanoine (damaliger Kommandeur des 11. Jägerregiments).

Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass sich in Heiligensee (Sandhauser Straße 68) ein Militärfriedhof für die Soldaten der französischen Schutzmacht befindet. Hier sind nicht nur die Toten aus dem Zweiten Weltkrieg beigesetzt, sondern hier liegen auch französische Soldaten begraben, die während der Zeit von 1945 bis 1994 in Berlin gestorben sind, wenn sie nich auf Wunsch der Angehörigen in Frankreich bestattet wurden. (Quelle: Nord-Berliner vom 18.05.2000)




"Grenzsteine an der Rathauspromenade"
Gegenüber den Häusern "Rathauspromenade 18/19" steht am Straßenrand kurz vor dem Zaun der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik ein ca. 70cm hoher Grenzstein aus Granit. Dieser Grenzstein trägt die eingemeiselte Inschrift "M z B" (Magistrat zu Berlin) und steht seit dem 1869 an dieser Stelle. Durch diesen Stein wurde das damals noch nicht bebaute Gelände der Nervenklinik gekennzeichnet. Es gab rund um das Gelände derartige Grenzsteine, wobei heutzutage nur noch dieser erhalten geblieben ist.*******


27.03.2014 - Grenzstein an der Rathauspromenade


"Wittenau-Borsigwalder Lokal-Anzeiger"

Der "Wittenau-Borsigwalder Lokal-Anzeiger" war Anfang des 19. Jahrhunderts für viele Jahre ein Publikationsorgan für die Bereiche Wittenau, Borsigwalde, Lübars, Waidmannslust und Umgebung. Er wurde durch den Adreßbuch-Verlag gedruckt.


1908 - Anzeige von der Buch- und Kunstdruckerei "WILHELM MÜLLER", die damals u.a. auch in der Oranienburger Straße 96 am heutigen Göschenplatz beheimatet war. Hier wurde auch der "Wittenau-Borsigwalder Lokal-Anzeiger" gedruckt.

 

"Brunnen vor dem Rathaus Reinickendorf/Ostsee-Brunnen"

Seit vielen Jahren ist der ehemalige Brunnen vor dem Rathaus Reinickendorf außer Betrieb und teilweise bepflanzt. Ursprünglich wurde der Brunnen im Jahr 1957 gebaut. Am 21.08.1964 berichtete der der NORD-Berliner, dass unbekannte das Wasser mit rotem Farbstoff versetzt hatten, so dass er in roter Farbe sprudelte. Zur Beseitigung der neuen Wasserfarbe wurde der Brunnen ausgepumpt und mit neuem Wasser gefüllt.


1950er Jahre - Sprudelnder Ostsee-Brunnen vor dem Rathaus Reinickendorf.



1960er Jahre - Sprudelnder Ostsee-Brunnen vor dem Rathaus Reinickendorf.

1960er Jahre - Kinder spielen am Wasser des Ostsee-Brunnens vor dem Rathaus Reinickendorf.

Weitere Informationen zu dem Ostsee-Brunnen ergeben sich aus einer Information der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (-hier klicken-).


Die Polizei in Wittenau

Seit vielen Jahrzehnten ist der lokale Polizeiabschnitt 12 am Nordgraben beheimatet. Mindestens seit dem Jahr 1921 bis zum Ende der 1940er Jahre hatte das 295. Polizeirevier sein Zuhause an der Straße "Alt-Wittenau 34". Das damalige Polizeirevier in Wittenau gehörte organisatorisch zum Polizeiamt 20 (das war für Reinickendorf zuständig). An der Gebäudeseite zum Alt-Wittenau/Eichborndamm sind auch heute noch viele vergitterte Fenster vorhanden. Diese Gitter sind sicherlich noch ein Relikt aus der damaligen Polizei-Zeit des Gebäudekomplexes.
Im Jahr 1950 befand es sich an der Adresse "Alt-Wittenau 32A". Erst danach (1960er Jahre)  zog es auf das noch heute genutzte Grundstück "Am Nordgraben 6". Dieses Grundstück war zuvor ein Getreidefeld und wurde auch als "Kornkammer von Wittenau" bezeichnet. Mindestens bis zum Jahr 1976 trug der Polizeiabschnitt den Namen "295. Polizeirevier". Erst danach muss es zur Umbezeichnung in den noch heute gültigen Namen "Abschnitt 12" gekommen sein.

1921 - Siegelmarke vom Wittenauer Polizeirevier


1936 - Auf diesem Kartenausschnitt erkennt man eindeutig die Lage des damaligen Polizeiabschnitts an der Adresse "Alt-Wittenau 34".
© Landesarchiv Berlin – HistoMap Berlin



17. Mai 1939 - Hinweis auf das 295. Polizeirevier in Wittenau auf einem amtlichen Dokument.


1948 - Auf diesem Kartenausschnitt erkennt man, dass der damalige Polizeiabschnitts noch an der Adresse "Alt-Wittenau 34" zu finden war.
© Landesarchiv Berlin – HistoMap Berlin


06.03.2015 - An der Rückseite des Grundstücks Alt-Wittenau 34 sind noch die Fenster vergittert. Ein letzter Hinweis auf das damalige 295. Polizeirevier.


1950 - Das Polizeirevier hat eine neue Adresse "Alt-Wittenau 32A".
© Landesarchiv Berlin – HistoMap Berlin



1965 - Das 295. Polizeirevier hat eine neue Adresse "Am Nordgraben 6".
© Landesarchiv Berlin – HistoMap Berlin




02.07.2014 - Dienststellenschild des Polizeiabschnitts in Wittenau.


"Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs"

Der Zweite Weltkrieg wirkte sich auch erheblich auf das Leben in Wittenau aus. Zahlreiche Wittenauer bauten sich in den Gärten ihrer Grundstücke eigene Erdbunker, um bei Fliegeralarm nicht im Haus bleiben zu müssen (z.B. in der Straße "Heiligental"). Außerdem wurden in der Zeit von 1940 bis 1942 sogenannte "Deckungsgräben" gebaut, die Schutz vor den Splittern der Flakgranaten bieten sollten. Diese "Deckungsgräben" waren V-förmig angelegt mit einer Absteifung durch Betondielen und einer Erdbedeckung von 40cm. Außerdem befand sich in jedem Graben eine Ofennische. Einige solcher Verteidigungsgräben befanden sich auf den Feldern, wo heutzutag das Finanzamt steht (Eichborndamm/Am Nordgraben). Ein weiterer Graben für bis zu 1.050 Personen befand sich entlang des Bahndamms der Kremmener Bahn beginnend ab der Oranienburger Straße bis zum S-Bahnhof Wittenau/Kremmen (heute: Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik). Offiziell gehört dieser Bereich schon zum Ortsteil Reinickendorf, aber aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Ortsgrenze (Bahndamm) von Wittenau sollte er nicht unerwähnt bleiben. Ein weiterer Deckungsgraben für bis zu 200 Personen befand sich an der Ecke Flottenstraße/Roedernallee (ebenfalls Ortsteil Reinickendorf).*********
  • Laut einem Artikel der Berliner Zeitung trafen die ersten sowjetischen Verbände am 24.04.1945 im Ortsteil ein und übernahmen gleichzeitig die Kontrolle.
  • Am 18.08.1945 berichtete die Berliner Zeitung, dass in Wittenau durch die Auswirkungen des Krieges insgesamt 400 Wohnungen zerstört wurden. Dabei handelte es sich um ca. 20% des Gesamtwohnraums im Ortsteil. Noch bestehende Häuser wurden auch wohnungslosen Personen zur Verfügung gestellt. Das Wohnhaus in der Brodernsenstraße 33 wurde eine Zeitlang durch die Organisation "Opfer des Faschismus (OdF)" genutzt.

03.05.2023 - Dieses Haus (Bordernsenstraße 33) wurde durch die Organisation OdF genutzt.

  • Laut der Berliner Zeitung vom 09.09.1945 wurde in Wittenau vor Einbruch des Winters im Jahr 1945 ein selbstaufgelegtes Programm mit mehreren Punkten durchgeführt, um einigermaßen glimpflich durch den ersten Nachkriegs-Winter zu kommen. Dabei trat der Ortsteil in einen sogenannten "Aufbauwettbewerb" mit dem Ortsteil Tegel. Anbei sind einige Punkte aus dem Programm erwähnt:
    • Urbarmachung des Brachlandes vom "Italiener-Lager" mit ca. 5.000qm zum Anbau von Wintergemüse,
    • Urbarmachung des Brachlandes beidseitig des Stich-Kanals (Nordgraben) mit ca. 4.000qm zum Anbau von Wintergemüse,
    • Urbarmachung des Geländes der Maschinenfabrik "Lindner" in der Lübarser Straße mit ca. 3.000qm zum Anbau von Wintergemüse,
    • Urbarmachung von Gelände am Eichborndamm mit ca. 3.000qm zum Anbau von Wintergemüse,
    • Heranschaffen von Winterholz aus dem Ortsteil Heiligensee bzw. aus mecklenburgischen Wäldern durch zwei Kollonen von jeweils 30 Mann, die u.a. die Stubben ausbuddelten,
    • Eröffnung einer Kaninchenfarm,
    • Einrichtung von Nähstuben bzw. Nähzirkeln,
    • Schaffung von einem dritten Kindergarten,
    • Winterfestmachung der Wittenauer Schulen inklusive der Dächer
  • Am 01.10.1957 stellten Arbeiter bei Ausbesserungsarbeiten an der Brücke des Nordgrabens an der Oranienburger Straße fest, dass der Bereich unter der Fahrbahn komplett vermint war. Daraufhin wurde der Straßenbahnverkehr auf der Linie 68 komplett eingestellt. Im Zweiten Weltkrieg wurde an dieser Stelle eine Panzersperre gegen die vorrückenden sowjetischen Truppen erreichtet. Nach dem Ende des Krieges wurde die Munition jedoch nicht entfernt und schließlich mit einer Asphaltdecke überzogen. Insgesamt vier Zentner Dynamit waren an dieser Stelle in die Brücke eingebaut. Erst nach dem Abschluss der Munitionsbergung wurde der Straßenbahnverkehr wieder freigegeben.

Hochbunker an der Wittenauer Straße
In den Jahren 1941/1942 wurden in der Wittenauer Straße zwei Hochbunker des Typs M500 gebaut. Es sollten jeweils 500 Personen in den Bunkern Platz finden, in Spitzenzeiten suchten jedoch bis zu 3.000 Personen Schutz in den Räumen (z.B. aus den nahegelegenden Kleingärten). Ein Bunker soll von einer Bombe getroffen worden sein, wobei der Explosivkörper nicht richtig traf oder durch die besondere Baukonstruktion abgelenkt wurde. Nach Berichten detonierte die Bombe unmittelbar vor dem Gebäude und richtete kaum Schäden an. Die Bunker verfügten über ein Lüftungssystem und ein Druckausgleichssystem. Der Druck wurde durch Zick-Zack-Schächte ins Freie geleitet. Durch diese Bauweise wären auch keine heißen Gase ins innere gelangt. In einem Raum befanden sich sechs Betten in den jeweils drei Etagen. Außerdem verfügten die Bunker über eine Gasschleuse im Eingangsbereich. Die Stromversorgung erfolgte durch heute noch erhaltene Geräte der Schiele Industriewerke KG Hornberg (Schwarzwaldbahn). Heutzutage werden die Bunker als Lagerraum von verschiededen Firmen genutzt. In einem Bunker wurde in den 1960er Jahren nachträglich ein Aufzug eingebaut, um die Senatsreserven kräfteschonend in die oberen Stockwerke zu transportieren. (Danke für die Unterstützung an Herrn Marco Unger)

14.10.2022 - Außenansicht des linken Bunkers

14.10.2022 - Eingang zum Bunker mit original erkaltener Tür und Gaschleuse

14.10.2022 - Fahrstuhl (erst in den 1960er Jahren) eingebaut

14.10.2022 - Original erhaltene Stromversorgung für den Bunker

14.10.2022 - Gang mit Seitenräumen für bis zu 6 Personen

14.10.2022 - Vermutlich durch Bombentreffer beschädigte Wand im Treppenhaus des linken Bunkers

14.10.2022 - Gasdruckklappe




Bunkergelände an der Oranienburger Straße

Während des Zweiten Weltkriegs gab es in Wittenau auch einige Bunker für die Zivilbevölkerung. Unter anderem stand ein Bunker (Nummer 9) neben dem Gebäude an der heutigen Oranienburger Straße 285A (Netto-Einkaufsmarkt). Dieser Bunker war teilweise in die Erde gegraben.

Die
Berliner Zeitung berichtete in der Ausgabe vom 17.06.1947 auf Seite 6, dass am gleichen Tag um 11 Uhr der in der Oranienburger Straße gelegene Bunker Nr. 9 auf Anordnung der französischen Militarregierung gesprengt werden soll. Es ist davon auszugehen, dass diese Sprengung auch so erfolgt ist.

An der heutigen Stelle ist nur noch eine Grünfläche vorhanden.


06.01.2014 - Auf der Rasenfläche nebem dem Durchgangsweg zur "Rathauspromenade" stand im Zweiten Weltkrieg ein Bunker.
 

Bunker am Eichhorster Weg

Am Eichhorster Weg stand der Bunker mit der Nummer 13. Die Berliner Zeitung berichtete in der Ausgabe vom 30.05.1947 auf Seite 6, dass am gleichen Tag um 11 Uhr der Bunker Nr. 13 auf Anordnung der französischen Militarregierung gesprengt werden soll. Dazu sollte die Umgebung des Bunkers im Umkreis von 300 Metern ab 10 Uhr geräumt sein. Es ist davon auszugehen, dass diese Sprengung auch so erfolgt ist.

Bunker am Wilhelmsruher Damm

Am Wilhelmsruher Damm standen zwischen Teich- und Elisabethweg die Bunker mit den Nummern R 45 und R 47. Die Berliner Zeitung berichtete in der Ausgabe vom 10.06.1947 auf Seite 6, dass am gleichen Tag um 11 Uhr und um 12.15 Uhr die beiden Bunker auf Anordnung der französischen Militarregierung gesprengt werden sollen. Es ist davon auszugehen, dass diese Sprengung auch so erfolgt ist.

Bunker am Blomberger Weg

Am heutigen Blomberger Weg gab es direkt neben der ehemaligen Firma "RICHARD PRUSS OBERFLÄCHENSCHUTZ GmbH" einen langgestreckten Erdhügel, der im Zweiten Weltkrieg als Bunker angelegt wurde. Angeblich wurde der Bunker zum Schutz für die Fahrer der dort abgestellten Straßenbahnen gebaut (vergleiche Reiter "Verkehr & Straßenbau"). In den 1950er Jahren lagerten sowohl die Angehörigen der Firma "PRUSS" dort ihre Kartoffeln ein als auch der Kartoffelgroßhändler "MANNER" aus der Lengeder Straße. In dem Bunker lagerten die Kartoffeln nämlich frostfrei. Der Bunker am Blomberger Weg bestand bis etwa 1988. (Danke für die Informationen von Herrn Stephan Foest).


1959 - Der Erdbunker direkt nebem dem Betriebsgelände der Firma PRUSS ist gut zu erkennen.


Senatsreserven am Blomberger Weg / Cyclopstraße
Aufgrund der Erfahrungen der Berlin-Blockade gab es auch in Wittenau die sogenannte Senatsreserve. So wurden auf dem Gelände der heutigen Ernst-Litfaß-Schule an der Cyclopstraße tausende Steine als Reserve für Baumaterial eingelagert. Leider ist nicht bekannt, wann genau die Steine abtransportiert wurden. Beim Bau der heutigen Schule waren sie auf jeden Fall nicht mehr vorhanden.


1959 - Im Vordergrund des Betriebsgeländes der Firma PRUSS (heutiger Blomberger Weg) sind die Steine der Senatsreserve gut zu erkennen.



Straßenbahnwagen als Gartenlaube

Ab dem Jahr 1924 begannen in der Cyclobstraße die Projektarbeiten für die Neuerrichtung einer großen Zentralwerkstatt für die etwa 4.500 Straßenbahnwagen der „BVG“. Die „BVG“ bot in diesem Zusammenhang ihren Mitarbeitern ab Mai 1934 insgesamt 64 ausrangierte Straßenbahn-Beiwagen des Typs B03/26 als Gartenlauben an und stellte gegenüber dem Hauptlager die entsprechenden Parzellen am Bahn-damm der „Nordbahn“ zur Verfügung. Am 08. Mai 1947 berichtete die Zeitung „Neues Deutschland“, dass es der BVG nicht mehr möglich ist, alte Straßenbahnwagen als Laube zur Verfügung zu stellen, da sie die Wagen verschrotten musste, um die Schrauben für die Instandsetzung von kriegsbeschädigten Wagen zu nutzen. Im Jahr 1977 existierten noch 17 der „Straßenbahnlauben“. Im Jahr 1986 wurden sie aber an andere Orte gebracht bzw. verschrottet.




"Senatsreserven bei DWM/Miraustraße"
Im heutigen Ortsteil Borsigwalde - früher zu Wittenau gehörig - befinden sich die Werkshallen der ehem. Waffen- und Munitionsfabriken (DWM). Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Ende der Waffenproduktion sowie den zahlreichen Reperationsleistungen an die russische Armee standen vielen Werkshalle ungenutzt leer.
Daher lagerte der Senat durch die Firma "BEHALA -
Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbH" hier Getreide/Korn ein. Das Getreide war durch große Holzbretter eingefasst und konnte somit in die Höhe gelagert werden, was durch die ohnehin hohen Fabrikhallen problemlos möglich war.
In jeder "Holzkiste" befanden sich Thermometer, um die Temperatur zu überwachen. Damit wollte man verhindern, dass eine mögliche Selbstentzündung des Getreides unbemerkt blieb. Täglich kontrollierte ein BEHALA-Mitarbeiter die Temperatur. Dafür gab es einen schmalen Kontrollgang zwischen Gebäudewand und Holzkisten.
Alle zwei Jahre wurde das Getreide gewälzt. Das alte Korn wurde zur Nutzung freigegeben und neues Getreide wurde eingelagert. Bis in die 1960er Jahre wurden die Hallen für die Senatsreserve genutzt, da sie danach wieder für die Produktion des Nachfolgers "WAGGON UNION BERLIN GMBH" benötigt wurden.
 


"Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht"

Die Dienststelle mit dem besonderen Namen existiert auch heute noch und ist seit vielen Jahrzehnten am Eichborndamm 179 in dem roten Backsteingebäude untergebracht, welches formal seit dem 18. Mai 2012 zum Ortsteil Borsigwalde gehört. Bis dahin gehörte es noch zu Wittenau. Diese besondere Dienststelle arbeitete bis in die 1950er Jahre unter Aufsicht der französischen Militärregierung in Berlin, wie ein Dokument aus dem Jahr 1956 an einem Stempel eindrucksvoll zeigt:


1956 - Dienstsiegel der "Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht" sowie Stempel der französischen Militärregierung in Berlin.


1957 - Briefkopf und Dienstsiegel einer außergewöhnlichen Dienststelle.


02.07.2014 - Dienststellenschild einer außergewöhnlichen Dienststelle.



"Eigenheim- und Grundbesitzerverein Wittenau Süd e.V."
Am 8. Oktober 1921 wurde der "Eigenheim- und Grundbesitzerverein Wittenau Süd e.V." von einigen Siedlern gegründet, um mit mehr als einer Stimme gegenüber den Behörden die Interessen der damaligen Haus- und Parzellenbesitzer besser durchsetzen zu können. Dazu gehörten u.a. Fragen zur Straßenbefestigung, Entwässerung oder Straßenbeleuchtung. Auch heute noch ist der Verein aktiv, wobei es vermehrt ein gesellschafttlicher Zusammenschluss der Nachbarn rund um die Tessenowstraße ist. Gleichwohl werden gegenüber den politischen Amtsträgern auch noch weiterhin die Probleme und Nöte der Wittenauer Bevölkerung dargestellt und um gute Lösungen gerungen. Der Verein wurde im Jahr 2022 aufgelöst, da es keine neuen Mitglieder mehr gab und kein Interesse an der Fortführung des Vereins bestand.



Irrenanstalt Dalldorf / Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik / Vivantes Klinikum

Das Gelände der heutigen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik trug seit deren Bau im Jahr 1877 den Namen "IRRENANSTALT". Da diese Bezeichnung ein schlechtes Images für den Ortsteil DALLDORF mit sich brachte, erhielt der Ortsteil ab dem Jahr 1905 den Namen "WITTENAU". Außerdem wurde der Name "IRRENANSTALT" in "WITTENAUER HEILSTÄTTEN" geändert. Das Gelände gehörte ursprünglich den Bauern der Region. Der damalige Herr Seidel hat seinen Hof am heutigen Eichborndamm mit dem dazugehörigen Land dafür verkauft*. Es war der erste größere Landverkauf in der Geschichte des Ortsteils. Der Käufer war die Stadt Berlin, die darauf die noch erhaltenen Gebäude errichten ließ**. Die damalige Direktion der Irrenanstalt verfügte sogar über ein eigenes Siegel zum Stempeln von Briefen.


29.10.1879 - Anordnung der im Bau befindlichen Gebäude der Dalldorfer Irrenanstalt. © Deutsche Bauzeitung

1900 - Siegelmarke der "Irrenanstalt Dalldorf"


Ein Zeitzeuge (Hr. Noack) berichtete, dass im Jahr 1944 an Thyphus und Ruhr verstorbene Insassen der Anstalt aus der dort vorhandenen Pathologie geholt und auf dem Anstaltsfriedhof begraben wurden. Teilweise wurden auch an Thypus und Ruhr erkrankte Patienten aus anderen Berliner Krankenhäusern nach Wittenau gebracht. Später wurden sie in Massengräber auf dem Anstaltsfriedhof begraben. (Text: Klaus Schlickeiser).

Im Zweiten Weltkrieg soll es einen Erdbunker auf dem Anstaltsgelände gegeben haben, auf dem eine Flugabwehrkanone stand. Als die sowjetischen Truppen im April 1945 nach Wittenau kamen, wehrten sich junge deutsche Soldaten (Volkssturm) mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln. Sie starben in kürzester zeit, weil die sowjetische Armee einfach in der zahlenmäßigen Übermacht war. Die deutschen Soldaten wurden auf dem Anstaltsfriedhof beigesetzt, teilweise mit Holzkreuzen und den Namen und den Stahlhelmen. Später wurden die sterblichen Überreste auf den Kriegsgräberfriedhof am Freiheitsweg in Reinickendorf überführt
(Text: Klaus Schlickeiser).

Am 05. September 1980 gab es einen Festakt zum 100jährigen Bestehen der Einrichtung. Für die Einladung und das Programm bitte - hier klicken -. Dieses Eriegnis wurde damals auch medial mit starkem Interesse begleitet. Insbesondere die heute nicht mehr existente Zeitung "Nord-Berliner" berichtete mit Artikeln vom 05.09.1980 (- hier klicken -) und 19.09.1980 (- hier klicken -).

Im Oktober 2014 wurden in der Bezirksverordnetenversammlung Überlegungen angestellt, wie man der vielen Opfer gedenken, die während der Zeit der Nationalsozialisten auf dem Gelände der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik umgebracht wurden, weil sie nicht "lebenswert" galten. Eine Option ist u.a. die Einrichtung eines Gedenkortes. 

Am 02. Oktober 2014 berichtete die Lokal-Zeitung "Nord-Berliner" ist seiner Ausgabe, dass der Betreiber der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik - die Vivantes GmbH - bestrebt sei, Teile des Gelände zu veräußern, da der Bezirk darauf gerne Wohnungen erreichten lassen möchte.

Am 26.08.2015 brannte eine Turnhalle auf dem Gelände vollständig aus. Da zu dieser Zeit in den benachbarten Gebäuden etwa 900 Flüchtlingen aus den Bürgerkriegsgebieten wie z.B. Syrien oder Irak untergebracht waren, spekulierten viele, ob es sich bei dem Brand um einen Anschlag gegen diese Flüchtlinge gehandelt hat. Die Feuerwehr war bei dem Löscheinsatz mit 80 Einsatzkräften vor Ort, da es zu einer starken Rauchentwicklung kam, weil Eternit-Platten in dem Gebäude verbaut waren. Deshalb zog auch eine große Rauchwolke über den Norden Berlins, was dazu führte, dass die Polizei die Bevölkerung warte, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Als Brandursache wird inzwischen davon ausgegangen, dass Kinder am Eingang der Halle mit Feuer gespielt haben. Die Kriminaltechniker der Polizei konnten zumindest keine Spuren von Brandbeschleuniger nachweisen. 

Ab Mitte Dezember 2017 sollen Baumaßnahmen auf der Fläche der im Jahr 2015 abgebrannten Turnhalle hinter den ehemaligen Krankenhausgebäuden beginnen, um dort sogenannte "Tempohomes" für bis zu 250 Menschen zu schaffen (Artikel aus der Reinickendorfer Allgemeinen Zeitung - hier klicken - ).

Ab dem Jahr 2019 soll auf dem weitläufigen Gelände neuer Wohnraum bzw. eine neue Siedlung entstehen. (Artikel aus der Berliner Morgenpost vom 25.01.2018 - hier klicken - ). Im März 2020 waren die Bauten schon weit fortgeschritten. Im November 2019 wurde auf dem Gelände ein Ankunftszentrum für Flüchtlinge gebaut.

Zukünftig soll auf dem Gelände das sogenannte "Bonhoeffer-Quartier" entstehen. Die Firma Gesobau plamt hier mehrere Neubauten, in denen zukünftig ca. 1.200 Einwohner leben sollen. Dazu wurde von Oktober 2022 bis Frühjahr 2023 ein sogenanntes städtebauliches Werkstattverfahren angewendet, in dem die verschiedenen Architekturentwürfe sowie die Anmerkungen der Anwohner eingeflossen sind. Geplant sind erste Abrissarbeiten der noch vorhandenen Sternhäuser auf dem KBON-Gelände, um das zukünftige Baufeld freizumachen 
( - hier klicken - ).


24.11.2019 - Auf dem KBON-Gelände wird ein Ankunftszentrum in modularer Bauweise errichtet.

24.11.2019 - Bauschild des Ankunftszentrums in modularer Bauweise.


Im September 2015 begannen die ersten Arbeiten für einen Gedenkort auf dem ehemaligen Friedhof des Geländes der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik. Der seit 1886 tätige Steinmetzbetrieb der Familie Breuer aus Waidmannslust wurde damit beauftragt, zunächst alte Mauerteile zu sichern. Anschließend soll eine Gedenkplatte errichtet werden. Der Freundeskreis um Familie Orland setzt sich seit vielen Jahren für einen Gedenkort Alter Anstaltsfriedhof ein, um an die grausamen Verbrechen in Wittenau während der Zeut der Nationalsozialisten zu erinnern und einen würdigen Ort für die Angehörigen zu schaffen. Der Förderkreis Reinickendorf hat für die Umsetzung bezirkliche Mittel in Höhe von 20.000 Euro erhalten.

Am 28.01.2022 wurde der Gedenkort "Alter Anstaltsfriedhof" auf dem Gelände feierlich eröffnet. Der Freundeskreis „Gedenkort Alter Anstaltsfriedhof“ hatte zu einem Spaziergang vom Eingang des Geländes bis zum Friedhof mit anschließender Gedenkfeier, Gedenktafelenthüllung und Blumenniederlegung zu Ehren der Opfer des NS-Regimes eingeladen. Dazu veröffentliche das Bezirksamt eine Pressemitteilung ( - hier klicken - ). Das Gedenken an die vielen unschuldigen Opfer wurde vor allem ermöglicht durch Famlie Ohrland mit dem Freundeskreis (https://freundeskreis-anstaltsfriedhof.jimdofree.com).

Da der historische Anstaltsfriedhof von der Landesdenkmalbehörde nicht als Flächendenkmal anerkannt wird, plant die Bezirksverordnetenversammlung von Reinickendorf, die Eingangsmauer mit Gedenkort und das im südwestlichen Bereich des ehemaligen Friedhofs vorhandene Stibadium, unter Denkmalschutz zu stellen. Dieser Beschluss wurde am 07.06.2023 als Drucksache 0919/XXI im Ausschuss für Kultur und Weiterbildung getroffen (weitere Infos - hier klicken - ).

Teile des bewaldeten Geländes sollen zukünftig bebaut werden (Stand Juni 2023). Dazu ist geplant, mehrere Bäume zu fällen, um Platz für die gebäude zu erhalten. Gegen diese Planungen regte sich Widerstand in der Bevölkerung und es wurde eine Online-Petition gegründet (weitere Infos - hier klicken - ).



"Volksbücherei/Stadtbibliothek"

Viele Jahrzehnte befand sich die Volksbücherei bzw. Stadtbibliothek in der Jean-Krämer-Schule (ehem. Lindhorst-Schule) in der Straße "Alt-Wittenau". Die Berliner Zeitung berichtete in der Ausgabe vom 18.08.1945, dass die Volksbücherei nach dem Krieg wieder in der Neuen Schule geöffnet wurde. Damals lautete die Adresse der Bücherei noch: Hauptstraße 8-10 (siehe unten: "ehemalige und heutige Straßennamen").


28.06.2014 - Viele Jahre war die Volksbücherei in den unteren Räumen des Schulgebäudeflügels untergebracht. Heutzutage wird der Bereich durch die Schule genutzt.


Reinickendorfer Lichtergalerie im Jahr 2015

Am 20.05.2015 wurde auf dem Gelände der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik die "REINICKENDORFER LICHTERGALERIE" eröffnet. Damit soll ein Zeichen des Willkommens und der Hoffnung gesetzt werden. In den Ateliers, in denen die Installation geschaffen wurde, wurden Begegnungen zwischen Menschen und Kulturen möglich, Wertschätzung und Respekt gefördert, Perspektiven entwickelt. Die Pressemitteilung des Bezirksamtes dazu kann hier (-bitte klicken-) gelesen werden.


20.05.2015 - Die Lichtergalerie ist eröffnet.


20.05.2015 - Die Lichtergalerie ist eröffnet.


20.05.2015 - Die Lichtergalerie ist eröffnet.


Blütenmeer im Frühling

Seit vielen Jahren pflanzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Grünflächenamtes auf den Flächen rund um die Verkehrsampeln zahlreiche Frühlingsblumen. Fast alle Reinickendorfer erfreuen sich an dem Anblick der bunt blühenden Blumen.


26.04.2017 - Ein Tulpenmeer an der Triftstraße.


Sturm "Xavier" am 05.10.2017

An diesem Tag fegte ein heftiger Orkan über Berlin hinweig. Auch Wittenau blieb nicht verschont. Dabei wurde zahlreiche Bäume entwurzelt/umgeknickt.


05.10.2017 - Im Schmitzweg ist ein Nadelbaum umgeknickt.


05.10.2017 - In der Wilhelm-Gericke-Straße wurden mehrere Birken entwurzelt.


05.10.2017 - In der Wilhelm-Gericke-Straße wurden mehrere Birken entwurzelt.


06.10.2017 - In der Hermsdorfer Straße wurde ebenfalls ein Baum entwurzelt.


19.10.2017 - Auch am Nordgraben verloren die Bäume ihren Halt.



Das Corona-Virus bzw. Lungenkrankheit COVID-19 in Wittenau ab März 2020

Im Dezember 2019 begann in China das sogenannte Corona-Virus um sich zu greifen, wo zum damaligen Zeitpunkt kein Wittenauer für möglichgehalten hätte, dass uns das auch einmal betreffen könnte. Die Geschichte zeigte jedoch, dass das Virus mit etwa dreimonatiger Verzögerung auch nach Deutschland, Berlin und somit auch nach Wittenau kam. Zur Eindämmung des Virus wurden Maßnahmen umgesetzt, die nie zuvor ergriffen wurden. In ganz Berlin - und damit auch in Wittenau - wurden ab dem 17.03.2020 die allgemeinen Schulen geschlossen (Verfügung des Berliner Senats - hier klicken -) und nur einen Tag später sperrte das Bezirksamt die bezirklichen Spielplätze. Dabei handelte es sich um Maßnahmen, die nicht nur für Wittenau Gültigkeit besaßen, sondern für den gesamten Bezirk und die ganze Stadt Berlin. Die Pressemitteilung des Bezirksamtes vom 18.03.2020 können Sie hier nachlesen - hier klicken -  und die Allgemeinverfügung für die Sperrung der Spielplätze können Sie hier abrufen - hier klicken - .

Leider gab es im November 2020 eine gravierende Häufung von COVID-Infektionen im Domicil-Pflegeheim in der Techowpromenade. Insgesamt starben im Deuember 2020 insgesamt 12 Bewohner des Pflegeheims.

Nach einer Änderung in der Bekämpfungsstrategie im März 2021 boten zahlreiche Geschäfte in Wittenau die Möglichkeit eines kostenfreien Bürgertests an z.B. die ORAN-APOTHEKE in der Oranienburger Straße oder das RESTAURANT MAESTRAL im Eichborndamm.



Politische Sachbeschädigung in Wittenauer Restaurant am 09./10. März 2020

Bislang unbekannte Täter haben in der Nacht vom 09./10. März 2020 mehrere Scheiben des RESTAURANT MAESTRAL am Eichborndamm 236  eingeworfen. Später erschienen auf linksextremitisch motivierten Internetforen mehrere Hinweise, dass die Tat im Zusammenhang mit Tagungen der AfD-Partei in dem Gastronomiebetrieb im Zusammenhang gestellt wurde. Die Bezirksverordnetenversammlung verurteilte in der Sitzung am 13. Mai 2020 fraktionsübergreifend dieses Vorgehen (Drucksache 2556/XX).



Das Wäldchen an der heutigen Wilhelm-Gericke-Straße und Blunckstraße mit Erinnerungen

Der Zeitzeuge Manfred Rühl erinnert sich: Die heutige Wilhelm-Gericke-Straße war noch in den 1950er Jahre ein kleines Wäldchen, in dem die Kinder gerne gespielt haben. Etwa in der Mitte des Wäldchens gab es einen sogenannten "Wirtschaftsweg" zum heutigen Schmitzweg. In diesem Bereich befand sich auch eine grössere verlassene Gartenstruktur namens "Laudins Garten" und den einen oder anderen "Splittergraben" aus dem Zweiten Weltkrieg.

An der Stelle der heutigen Ringelnatz-Grundschule buddelten die Kinder gerne nach vermeintlichen Schätzen. Sie fanden dabei u.a. Gipsbrocken von Stuckschutt und malten damit endlose Spielstrassen auf die Oberfläche des Schmitzweges, um dort mit den Metallautos zu spielen. Der Schmitzweg hatte eine glatte Oberfläche, wo die Autos herrlich rollen konnten. Der damalige Lindenweg (heute: Tessonowstraße) bestand hingegen aus blauem Kopfsteinpflaster und war schon deshalb nicht so gut geeignet, um dort mit den Autos zu spielen. Außerdem war der Schmitzweg zur damaligen Zeit kaum befahren.

Gelegentlich kamen Autos und Pferdewagen mit Kartoffeln, Lumpen, Flaschen oder Papier vorbei und dann mussten die Kinder das Spiel
kurz unterbrechen. Manche Händler verfügten schon über ein kleines Dreiradfahrzeug namens "Goliath" oder "Tempo". Da gab es z.B. den  Markthändler Herrn Faulhaber aus dem Schmitzweg oder einen Händler mit Stangeneis für die Kühlboxen, den die Kinder liebevoll "Eissi" nannten. Zwischen der heutigen Wilhelm-Gericke-Straße, dem Schmitzweg und dem Heiligental gab es ein richtiges Netz von "Wirtschaftswegen". Einer dieser Wege führte zum Einzelhändler Herrn Sparfeld aus dem Heiligental.

Als dann die Bäume des Wäldchens an der heutigen Wilhelm-Gericke-Straße gerodet wurden, um dort Häuser zu errichten, entdeckten die Kinder einen neuen Spielplatz: Es handelte sich um das "Birkenwäldchen" (an der heutigen Blunckstraße). Hier gab es noch eine wilde Landschaft aus Pioniergehölzen (z.B. Birken, Robinien und unzählige Goldruten). Von der ehemaligen Kehlheimer Parkettfabrik gab es noch Betonoberflächen mit gelegentlichen Schachteingängen, die aber verschüttet waren. Herr Rühl erinnet sich daran, dass es aus den Schächten "komisch" roch und dass es dort dicke Fässer aus dicker Pappe mit Stearin gab.

An der Tessenowstraße befand sich neben dem Gelände der Kehlheimer Parkettfabrik das Holzwerk und doe Kohlenhandlung von Paul Balzer.
Dieser hatte sich später ein Haus aus den Parkettruinensteinen gebaut, was auch heute noch existiert. Daneben befand sich ein Gleis, welches vom Güterbahnhof kam und durch die bezirkseigene Lokomotive bedient wurde. In der Tessenowstraße hatte Herr Radke mit seiner Frau an der Ecke eine kleine Zeitungsbude und später etwa 100 Meter weiter ein Fahrradgeschäft mit Zeitungen.

 

Ehemalige und heutige Straßennamen

  • Am Rathauspark: Die Straße war früher ein Teil der alten Verbindungsstraße von Spandau über Dalldorf/Wittenau
    nach Bernau und war bis 1976 ein Abschnitt der Holzhauser Straße. Im Zuge der Neuplanung der Straße
    "Am Nordgraben" wurde der von Süden die Holzhauser Straße benutzende Verkehr seit Anfang der 1970er Jahre
    zum Teil durch die neue Straße "Am Nordgraben" zum "Eichborndamm" und zum and eren Teil durch die verbreiterte
    Triftstraße weitergeleitet, während die Brücke der Holzhauser Straße über den Nordgraben im Frühjahr 1977
    abgerissen wurde. Das nunmehr isolierte nördliche Straßenstück heißt seit dem 1.12.1976 "Am Rathauspark" und wurde
    nach der kleinen Grünanlage gegenüber dem Rathaus benannt
    (Text: Klaus Schlickeiser).
  • Bahnhofstraße = Göschenstraße
  • Bahnhofsplatz = Göschenplatz
  • Behrendtstraße = Jacobsenweg (Orsteil Borsigwalde)
  • Berliner Straße = Oranienburger Straße
  • Beusterstraße = Schmitzweg
  • Charlottenburger Chaussee / Charlottenburger Straße = Eichborndamm
  • Graf-Roedern-Allee (von 1912 - 1956) = Roedernallee (Abschnitt von Tessenowstraße bis Alt-Reinickendorf)
  • Hauptstraße (bis 1946 - sh. unten - "Kemnitz-Allee") = Alt-Wittenau
  • Holzweg = Eichhorster Weg
  • Kemnitz-Allee (von 1946 bis 07/1952) = Alt-Wittenau - Verwechslung mit der Haupstraße in Alt-Reinickendorf
  • Lindenweg (bis 1963) = Tessenowstraße
  • Mühlenstraße = Soltauer Straße (Ortsteil Borsigwalde)
  • Oranienburger Chaussee (bis 1912) = Roedernallee (Abschnitt von Tessenowstraße bis Alt-Reinickendorf)
(Bild von 1904 mit Oranienburger Chaussee)

  • Reinickendorfer Straße (bis 1910) = Roedernallee (Abschnitt von Oranienburger Straße bis Tessenowstraße)
  • Robert-Blum-Straße = Thyssenstraße (mindestens seit 1925) 
  • Rosenthaler Weg / Rosenthaler Weg (bis zur damaligen Hauptstraße ) = Eichborndamm
  • Rosenthaler Weg / Rosenthaler Weg (östlich der Oranienburger Straße ) = Wilhelmsruher Damm (ab 1937)
  • Tegeler Straße = Gorkistraße
  • Spandauer Straße / Spandauer Weg = Holzhauser Straße
  • Straße 11 (mind. bis 1919) = Rathauspromenade
  • Straße 35 (mind. bis 1919) = Am Nordgraben (ab 1978)
  • Straße 38 (mind. bis 1919) = Kossätenstraße
  • Straße 111 (bis 18.07.1958) = Fräsersteig
  • Straße 121 (bis 04.08.1930) = Im Hufenschlag
  • Straße 127 (bis 04.08.1930) = Feuerweg
  • Straße 136 (bis 06.03.1936) = Am Waidmannseck (von Oranienburger Straße)
  • Straße 137 (bis 06.03.1936) = Am Waidmannseck (von Hermsdorfer Straße)
  • Straße 148 (bis 1930) = Am Waidmannseck (Stichweg zwischen Anger und S-Bahn-Zugang Waidmannslust
  • Straße 150 (bis 09.09.1960) = Schlitzer Straße (Schlitz = Ortschaft in Hessen)******
  • Straße 151 (bis 09.09.1960) = Angersbacher Pfad (Angersbach = Ortschaft in Hessen)******
  • Straße 152 (bis 09.09.1960) = Herbsteiner Straße (Herbstein = Ortschaft in Hessen)******
  • Straße 153 (bis 09.09.1960) = Maarer Straße (Maar = Ortschaft in Hessen)******
  • Straße 154 (bis 09.09.1960) = Ilbeshäuser Weg (Ilbeshausen = Ortschaft in Hessen)******
  • Straße 155 (bis 09.09.1960) = Grebenhainer Weg (Grebenhain = Ortschaft in Hessen)******
  • Straße 156 (bis 09.09.1960) = Landenhäuser Weg (Landeshausen = Ortschaft in Hessen)******
  • Straße 157 (bis 09.09.1960) = Frischborner Weg (Frischborn = Ortschaft in Hessen)******
  • Straße 158 (bis 09.09.1960) = Ulrichsteiner Weg (Ulrichstein = Ortschaft in Hessen)******
  • Straße 159 (bis 09.09.1960) = Engelroder Weg (Engelrode = Ortschaft in Hessen)******
  • Straße 199 (bis 06.08.1937) = Flötnerweg
  • Straße 419 (bis 01.04.1962) = Blunckstraße
  • Straße 484 (bis 01.04.1985) = Blomberger Weg
  • Wacholderstraße (bis 01.12.1926) = Zobeltitzstraße (Ortsteil Reinickendorf-West)



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* vgl. Reinickendorf in Sage und Geschichte, Seite 64.
** vgl. Reinickendorf in Sage und Geschichte, Seite 65.
* vgl. Der Marsch in die Heimat, Seiten 300-301.
*** vgl. Am Born der Heimatgeschichte, Seiten 51-52.
**** vgl. Am Born der Heimatgeschichte, Seite 57.
***** vgl. Am Born der Heimatgeschichte, Seite 38-39.
****** vgl. www.landesarchiv-berlin-chronik.de/text.php
******* vgl. 41 Spaziergänge in Reinickendorf und Wedding, Seite 60

******** vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stra%C3%9Fen_und_Pl%C3%A4tze_in_Berlin-Wittenau (Abruf am 12.04.2014)

********* vgl. Landesarchiv A Rep. 080 Nr. 6643

********** vgl. Landesarchiv A Rep. 342-02 Nr. 59500

*********** vgl. Am Born der Heimatgeschichte, Seite 85.